Friedrich Eduard Bilz war sozusagen der Urvater der volkstümlichen Naturheilkunde und ein durchaus bewundernswerter Mensch. Er wurde am 12. Juni 1842 in Arnsdorf bei Pening geboren und verstarb am 30. Januar 1922 in Radebeul. Er schrieb viele Bücher über die Naturheilkunde. Die Naturheilkunde dem Volk verständlich zu vermitteln, war Bilz ein großes Anliegen.
Seine Schriften waren sehr begehrt und gern gelesen. Schon damals erzielten seine Bücher eine Auflage von 3,5 Millionen Exemplaren und wurden in 13 Sprachen übersetzt! 1888 entstand eines seiner bekanntesten Werke: Bilz, das neue Heilverfahren, ein Nachschlagebuch für jedermann in gesunden und kranken Tagen, wurde sehr schnell bekannt und bekam im Volksmund den kurzen Titel – das Bilz-Buch.
Das Buch war zu seiner Zeit so erfolgreich, dass es eine lange Zeit, nach der Bibel, das meist gedruckteste Buch seiner Zeit war. Beliebt war dieses Buch vor allen Dingen deshalb, weil es so verständlich für jedermann geschrieben war. Das Buch verkaufte sich so gut, dass Bilz noch im selben Jahr einen eigenen Verlag gründete.
Bilz schrieb nicht nur viele gute Bücher über die Naturheilkunde. Bevor er sich der Schriftstellerei widmete, betrieb er auch viele Jahre einen Kolonialwarenladen. Dort verkaufte er ökologische Produkte. Bilz widmete sich sehr intensiv der Naturheilkunde, er sammelte alle Anleitungen zur Krankenbehandlung und tauschte sich regelmäßig mit anderen Naturheilkundlern aus. Bilz war ein Mensch, der nie stillstand, so eröffnete er 1892 sein eigenes Sanatorium in Radebeul – diese Naturheilanstalt steht heute noch dort.
Bilz-Brause
Bilz lebte nach einem ganz einfachen Prinzip: einfach, sportlich, alkoholfrei. Bilz war auch an der Entwicklung eines alkoholfreien Erfrischungsgetränkes beteiligt, die heute unter dem Namen Sinalco Brause bekannt ist. Damals nannte man das Erfrischungsgetränk Bilz-Brause. Die Bilzbrause wurde weit über Europas Grenzen hinaus bekannt.
Die Bilz-Brause entstand aus einer gemeinsamen Idee heraus, die der Getränkefachmann Franz Hartmann mit Bilz teilte. Hartmann wollte aus einem Limetten-Extrakt ein Getränk herstellten. Dieser Ansatz gefiel Bilz so gut, da er der Ansicht war, dass die Fruchtsäuren und die Mineralsalze des Obstes die Gesundheit des Menschen positiv beeinflussen. So entwickelten Bilz und Hartmann aus Südfrüchten und auch einheimischen Obstsorten eine alkoholfreie Limonade, die anfangs den Namen Bilz-Limetta trug, später dann Bilz-Brause genannt wurde.
Doch Unstimmigkeiten zwischen Bilz und Hartmann trugen dazu bei, dass die Bilz-Brause ihren Namen verlor. Hartmann gab den neuen Namen zum Wettbewerb frei und die Brause bekam ihren neuen Namen: Sinalco (lat. Sine alcohole – ohne Alkohol).
Bilz entwickelte aber nicht nur die Bilz-Brause, sondern noch weitere gesunde Nahrungsmittel: Bilz-Nährsalz, Bilz-Malz-Kaffee, Bilz-Nährsalzkakao und die Bilz-Nährsalz-Schokolade.
Bilz Naturheilkunde
Bilz naturheilkundliche Medizin findet noch heute Anwendungen in vielen Bereichen. Die von Pfarrer Kneipp bekannten fünf Säulen der Naturmedizin basieren auf der Ernährungstherapie, der Bewegungstherapie, der Wassertherapie, der Ordnungstherapie und der Phytotherapie. Bilz war spezialisiert auf Wasseranwendungen und Fieberbehandlungen. Er hatte genaue Vorstellung davon, wie man einen kranken Menschen pflegt und ihm beim Genesen unterstützt. Er lebte nach dem Motto: Schlaf ist die beste Medizin. Bilz war ein Befürworter der Gymnastik und sportlichen Ertüchtigung.
Für ihn gehörte Bewegung zu einer gesunden Lebensweise einfach dazu. Er war der Ansicht, Menschen, die sich viel bewegen und sich körperlich betätigen, sind weniger krank. Bilz‘ Naturheilkunde ist international bekannt und erfreut sich noch immer größter Beliebtheit. Viele Behandlungsmethoden basieren auf Bilz-Naturheilkunde und Patienten können oftmals sehr erfolgreich behandelt werden. Während Schulmediziner oft nur die Symptome behandeln, geht Bilz‘ Naturheilkundeverfahren in die Tiefe und sucht nach den Ursachen der Krankheit.
Bilz und Karl May
Als kleine Anekdote ist erwähnenswert, dass Bilz mit Karl May gut befreundet war. Emma May war für einige Zeit Patientin im Bilz-Sanatorium. Aus diesem Aufenthalt entstand die Verbindung zwischen Bilz und Karl May und eine enge Freundschaft entstand. Das Ehepaar Bilz und das Ehepaar May nahmen zusammen an einigen Festen teil. Das Ehepaar May war auch zu Gast auf der Hochzeit von einer der Bilz-Töchter. Als Bilz verstarb, wurde er direkt neben dem Grab von Karl May beigesetzt.
Bilz-Bund für Naturheilkunde e.V.
Der Bilz-Bund für Naturheilkunde e.V. wurde Bilz zu Ehren 1995 in Radebeul gegründet. Er hat sich zur Aufgabe gemacht, die in Vergessenheit geratene Naturheilkunde im Sinne von Bilz wieder bekannt zu machen.
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